Gut gerüstet:

Um die Zukunftsfähigkeit der Übernachtungsbetriebe drehte sich dieses Jahr alles in der Bad Birnbacher Seminargruppe. Damit standen ausgewählte Hotels, kleine Pensionen und ein Campingplatz im Fokus. Es wurde versucht, die Bandbreite an Unterkünften in Bad Birnbach in etwa abzudecken. Anstatt sich einfach ein paar Tage in den jeweiligen Betrieben einzubuchen und danach ein Resüme zu ziehen, wurde auch dieses Jahr wieder eine empirische Untersuchung durchgeführt. Unter der Leitung von StRin Sandra Eberhardt wurde zuerst in der Gruppe ein Brainstorming veranstaltet, um herauszufinden, was denn eigentlich einen guten Übernachtungsbetrieb ausmacht, sodass sich die Gäste wohlfühlen. Ausgehend davon und unter Beachtung eines Entwicklungskonzepts von Bad Birnbach selbst, in dem auf längere Sicht verschiedene Ziele des Ortes enthalten sind, wurde ein Fragebogen als Datenerhebungsinstrument entwickelt. Dieser wurde danach von CenTouris, dem Centrum für marktorientierte Tourismusforschung der Universität Passau, hinsichtlich dessen Wissenschaftlichkeit überprüft.

Danach führten die Seminaristen die Befragung jeweils in Zweierteams durch. Die Ergebnisse wurden im Anschluss daran mithilfe der Fragebogensoftware „Grafstat“ ausgewertet und von den Seminaristen interpretiert.

Zum Abschluss wurden die Ergebnisse Herrn Viktor Gröll – dem Leiter der Kurverwaltung Bad Birnbach – und dessen Stellvertreter Herrn Georg Friedenberger sowie OStD Willi Birnkammerer vorgestellt. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung sind insgesamt recht positiv ausgefallen: Obwohl der Trend eher zu einer kürzeren Aufenthaltsdauer deutschlandweit festzustellen ist (sog. Wochenendtrips), liegt diese mit über 6 Tagen im Schnitt darüber. Nichtsdestotrotz muss alles daran gesetzt werden, diese weiter zu erhöhen. Darüber hinaus ist der Anteil an Erholungs- und Gesundheitsgästen mit fast 40 % bzw. sogar fast 50 % am höchsten. Der Kurgästeanteil in den untersuchten Betrieben ist mit ca. 15 % recht gering. Dies spiegelt die Auswirkungen der Gesundheitsreform vor einigen Jahren deutlich wieder. Bad Birnbach setzt daher auch auf präventive Maßnahmen. So wurde z. B. das AGES – Konzept (Aktiv gegen Erschöpfung und Stress) entwickelt, welches wissenschaftlich nachweislich eine positive Auswirkung auf die Psyche hat. Die Betriebe sind diesem neuen Konzept und der damit verbundenen jüngeren Zielgruppe insgesamt recht positiv gestimmt und lassen sich auch auf Neuerungen diesbezüglich ein. Auch ist der Großteil bestrebt, Auszeichnungen, die über die bekannten Sternekategorien hinausgehen, zu erreichen. Des Weiteren ist die Investitionsbereitschaft gerade auch im Hinblick auf Modernisierungs- und Renovierungsbereitschaft durchaus positiv. In den letzten 5 Jahren hat jeder befragte Betrieb eine solche durchgeführt und weitere sind von einem Großteil davon geplant.

Ausbaufähig ist die Kooperationsfähigkeit zwischen den Betrieben. So scheinen nicht allen Betrieben konkrete Synergieeffekte bewusst zu sein. Auch die Ausrichtung des gastronomischen Angebots auf mittlerweile etablierte Foodtrends, wie veganes und glutenfreies Essen, könnte mehr Beachtung finden. Darüber hinaus ist die Werbetätigkeit in sozialen Netzwerken nicht bei allen Betrieben gegeben.

Trotz dieser Herausforderungen, kann Bad Birnbach durchaus positiv in die Zukunft blicken. Die Betriebe sind absolut bemüht, den Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt in der ländlichen Idylle von Bad Birnbach zu bereiten. Neben finanziellen Investitionen geben Sie auch ihr Herzblut in ihre Arbeit und schaffen vor allem auch dadurch eine familiäre Atmosphäre mit Wohlfühlcharakter, welche die hohe Anzahl an Stammgästen durchaus zu schätzen weiß.

(S. Eberhardt)